Brombeeren - wild rankend oder stachellos kultiviert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stand: 07/18/2018 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schwarz-glänzend an dornigem Gestrüpp – so ist die Brombeere fast überall an Waldrändern und Böschungen in freier Natur zu finden. Dort ist sie jedoch nur unter schwierigen Bedingungen zu ernten. Zudem wird vor dem Fuchsbandwurm bei Beeren in Bodennähe gewarnt. Viele Brombeerliebhaber sind dazu übergegangen, die beliebte Sammelfrucht im eigenen Garten zu kultivieren oder im Handel zu kaufen. Botanik
Die Fruchttriebe entstehen immer an den zweijährigen Ruten. Die Ranken blühen ab Ende Mai bis in den August hinein weiß bis zartrosa und bringen ab Juli bis weit in den Oktober schwarze, schwarzrote oder bläuliche Früchte hervor. Die Haupterntezeit liegt im August. Nach der Blüte sterben die Ranken im Herbst ab. Um die Ausbreitung von Rutenkrankheiten zu verhindern, sollte man das abgestorbene Holz entfernen. Für das Folgejahr bildet der Wurzelstock wieder neue Ranken aus. Ein Klettergerüst bzw. Spalier für die Brombeerranken wirkt ertragssteigernd und kann die Ernte erheblich erleichtern. Der Brombeeranbau in Deutschland Die Beeren, die man im Handel zu kaufen bekommt, werden als „Kulturbrombeere“ in kommerziell geführten Beerenplantagen angebaut. In deutschen Obstbaubetrieben sind sie eine Nischenkultur. Laut Statistischem Bundesamt bauen deutschlandweit etwa 250 landwirtschaftliche Betriebe Brombeeren auf einer Anbaufläche von insgesamt 144 Hektar an. Dies ist unter den Strauchbeeren eine geringfügige Sonderkulturfläche, geringer noch als Aroniabeeren (556 Hektar), Sanddorn (437 Hektar) und Stachelbeeren (266 Hektar). Etwa 15 Prozent der deutschen Brombeeren-Erzeuger sind ökologische Betriebe. Der Großteil der deutschen Anbaufläche für Brombeeren liegt in Baden-Württemberg (83 Hektar). Weitere Erzeuger verteilen sich auf Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2016 gab es in Rheinland-Pfalz zwölf Brombeeren erzeugende Betriebe auf einer Fläche von insgesamt knapp sechs Hektar, mit einem durchschnittlichen Hektarertrag von etwa 32 Dezitonnen. Laut Bundessortenliste 2006 ist die Brombeere vor allem als Verarbeitungsobst und zur Selbstversorgung im privaten Anbau von Bedeutung. Um den Bedarf in Deutschland zu decken, werden ca. 14.000 Tonnen als Tiefkühlware und Frischware importiert. Die Tiefkühlware stammt hauptsächlich aus Serbien und weiteren Balkanländern. Frischmarktimporte erfolgen oft aus den Niederlanden und Ungarn, gefolgt von Frankreich, Belgien und Italien. In den Monaten November bis April kommt die Frischware in der Regel aus Chile, den USA, Mittelamerika oder Neuseeland auf den deutschen Markt. Sie werden dann als Flugware importiert, was nicht unbedingt klimafreundlich ist. Am besten genießt man also die leckeren Früchte frisch in der Saison. Nährwert und Gesundheitswert Der gesundheitliche und medizinische Wert der Brombeere, insbesondere der Brombeerblätter ist schon sehr lange bekannt. Sie zählt zu den ältesten Heilpflanzen. Ein aus Brombeerblättern zubereiteter Tee ist reich an ätherischen Ölen und Gerbstoffen und somit hilfreich bei Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden. Die Frucht ist reich an Ballaststoffen, Mineralstoffen wie Kalium und Eisen und reich an den Vitaminen A, E und C. Von besonderer Bedeutung ist vor allem der hohe Gehalt an Anthocyanen. Anthocyane zählen zu den Flavonoiden und haben eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Tabelle: Energie- und Nährstoffgehalt von Beerenfrüchten (Auszug) (Angaben je 100 Gramm)
Quellen: Ibrahim Elmadfa u.a.: Die große GU Nährwert- und Kalorientabelle 2016/17, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2015 * Bernhard Watzl, Claus Leitzmann: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, Hippokrates Verlag, Stuttgart 2005 Verwendung Fruchtsäuren und Süße halten sich bei gut ausgereiften Brombeeren in harmonischer Weise die Waage und machen die Frucht zu einer aromatischen Köstlichkeit für den Rohverzehr. Als solche ist die Brombeere beliebt für Tortenbeläge, Sorbets oder Quarkspeisen. Besonders lecker sind Brombeeren in Roter Grütze und Smoothies. Auch können sie gut für fruchtige Muffins verwendet werden. Leider sind die Früchte nicht lange haltbar und müssen nach der Ernte umgehend verzehrt oder konserviert werden. Sie sind sehr gut zum Tiefgefrieren geeignet. Meist werden sie aber weiterverarbeitet zu Konfitüren oder Gelees, zu Säften, Dessertwein oder Likör. Quellen und weiterführende Informationen
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